Schiur über den Rat der ReligionenIm Rahmen der Schiurim am Schabbat-Nachmittag stellte Daniel Kempin am 3. November zusammen mit Ilona Klemens den Frankfurter Rat der Religionen vor. Ilona Klemens ist Gründerin und Geschäftsführerin dieses Gremiums, Daniel Kempin wurde 2009 von der Jüdischen Gemeinde als Vertreter des Egalitären Minjan in das Gremium berufen.
Im Rat der Religionen sitzen Vertreter aus neun Religionsgemeinschaften: Christen verschiedener Richtungen, Juden, Muslime, Buddhisten, Hindu, Sikh, Baha’i sowie Ahmadya und „Mormonen“ („Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“). Die Idee zur Gründung eines Rates der Religionen bekam die Frankfurter Pfarrerin für interreligiösen Dialog, Ilona Klemens, bei einem Besuch in England. Dort gibt es in vielen Städten Councils of Religions, die zu einem entspannteren Miteinander der Religionen beitragen. Nach einer fünfjährigen Entwicklungsphase wurde der Rat der Religionen 2009 in Frankfurt gegründet. Von jüdischer Seite aus gehören ihm drei Mitglieder an (Rabbiner Menachem Halevi Klein, Esther Ellrodt-Freiman, Daniel Kempin), von muslimischer Seite vier, von christlicher fünf.
Gegenüber vergleichbaren Gremien in anderen deutschen Städten zeichnet sich der Rat der Religionen durch eine besondere Unabhängigkeit gegenüber dem Magistrat aus. Das verleiht ihm als Gesprächs- und Verhandlungspartner ein eigenständiges Gewicht. Entscheidend hierbei ist seine Satzung, die in ihren religionspolitischen Konsequenzen bislang in Deutschland einmalig ist. Auch wenn der Rat keinen theologischen Einfluss auf die jeweiligen Religionsgemeinschaften nimmt (und nehmen will), eröffnet er einen Rahmen, in dem neue religionspolitische Entwicklungen möglich werden. Seine Mitglieder verpflichten sich qua Satzung u.a. zur Achtung des Grundgesetzes, zu gegenseitiger religiöser Toleranz und dem Recht auf freie Meinungsäußerung, zum Verbot jeglicher Diskriminierung aufgrund der Religion, des Geschlechts, der Hautfarbe, der Kultur, der Herkunft und des sozialen Status sowie des Verzichts auf Missionierung.
Der Rat bietet einen Rahmen zur Klärung von Spannungen. Beispielhaft hierfür sind die Auseinandersetzungen um einen antisemitischen Imam in der Hazrat-Fatima-Gemeinde im Februar 2010. Die interne Auseinandersetzung im Rat führte mit dazu, dass die Gemeinde sich von dem Imam trennte und dabei zugleich erklärte, dass das Existenzrecht Israels für sie nicht zur Disposition stehe. Darüber hinaus bestehe in ihren Reihen Lernbedarf, zwischen Antisemitismus, Antizionismus und berechtigter Israel-Kritik unterscheiden zu können.
Der Rat der Religionen hat zahlreiche politische Stellungnahmen mit Lokalbezug veröffentlicht. In Kürze soll eine Stellungnahme zur Beschneidung erfolgen. Weitere Themen des Rates waren: Podien zu aktuellen Themen, Multireligiöse Feiern sowie die Bildung von Arbeitsgruppen zum Thema interreligiöses Jugend- und Seelsorgeprojekt, Gesundheit und Soziales, Extremismus in den Religionen und weitere.
Am 21. November wird dem Rat der Integrationspreis der Stadt Frankfurt verliehen.
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.rat-der-religionen.de
BerichtÖkologischer Spaziergang im Palmengarten zu Tu BischwatAnlässlich Tu Bischwat haben wir uns dieses Jahr im Palmengarten zu einem ökologischen Spaziergang getroffen. Für unsere kleinen Mitglieder wurde eine Fruchtjagd durch den Palmengarten organisiert, die aus vier Stationen bestand. Bei jeder Station gab es eine Erläuterung durch unseren Chasan Daniel Kempin, es wurde gemeinsam gesungen und jede Station bat unterschiedliche Früchte zum Probieren und Genießen an. Trotz des schlechten Wetters konnten wir uns über eine rege Teilnahme freuen und blicken erwartungsvoll dem blühenden Frühling entgegen.