Rosch Haschana 5777Ansprache von Tania Klaczko-Ryndziun
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Gäste des Egalitären Minjan,
SCHALOM
Was für ein wunderbares Wort was wir um uns zu begrüßen benutzen!
In jeder Sprache gibt es ein Wort, das dem Begriff FRIEDEN beinhaltet.
Unter uns gibt es Menschen die verschiedenen Sprachen mächtig sind. Sie sagen jetzt für uns das Wort SCHALOM auf Tigrinya (Yergalem), auf Chinesisch (Yael), auf Russisch (Ludmila), auf Japanisch (Keiko), auf Englisch (Elisa), auf Hindi (Daniel). Ich sage es auf Spanisch: PAZ.
Wir wollen das neue Jahr 5777 mit Freude und Hoffnung auf SCHALOM in der Welt empfangen. Und trotzdem erfahren wir täglich über Fakten, die mit SCHALOM nichts zu tun haben:
75 Jahre ist es her, dass Nazis in Babi Jar (heute Ukraine) 33.000 Juden erschossen haben, nur weil sie Juden waren.
Schon über 10 Jahre ist es her, dass die NSU Menschen andere Nationalitäten und Denkweise hier in Deutschland einfach so ermordet haben, nur weil sie anders waren.
Heute haben wir uns fast an die Nachrichten gewöhnt, dass zum Beispiel in Aleppo (Syrien) Menschen verhungern, bombardiert, erschossen werden.
Auch in vielen anderen Regionen der Welt gibt es heute noch, nicht nur Kriege sondern Menschenrechtsverletzungen aller Art.
Wenn wir heute hier das neue Jahr empfangen und wir uns darüber freuen und feiern, wenn wir heute uns gegenseitig SCHALOM wünschen und danach, beim Weinsegen Le Chaim (auf das Leben) sagen, erfüllen wir diese Wünsche mit Freude und Hoffnung. Mit Hoffnung auf eine Welt in der SCHALOM eine Realität werden soll.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zu einem Volk gehören, das nicht immer SCHALOM erfahren hat, das heute noch dafür zu kämpfen hat.
Wir sind Mitglieder einer wunderbaren Jüdischen Gemeinde (die Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main), Teilnehmer eines wachsenden Egalitären Minjan in der Jüdischen Gemeinde, Bürger Frankfurts, Hessens, Deutschlands, Europas, wir sind Weltbürger und Personen. Als solche haben wir - jeder alleine im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten - wie auch gemeinsam, Verantwortung für uns selber sowie gegenüber unsere Kinder, Enkelkinder, Familie und Freunde, gegenüber alle unsere Mitmenschen zu tragen.
Die Erfahrungen aus unsere Geschichte als Juden, die Lehre die wir aus der Torah erfahren, soll uns dazu führen - in Rahmen unsere persönlichen Möglichkeiten - einen Beitrag zu leisten, damit das neue Jahr 5777 und die Jahre danach für die Menschheit einen richtigen und positiven SCHALOM werden kann.
Liebe Freunde,
Mögen wir alle im Buch des Lebens besiegelt werden.
A gut Yor, Schana Tova umetuka
Chag Sameach, Gut Jontev
BerichtSCHANA TOWA UMETUKADer Egalitäre Minjan in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt a. M. wünscht allen Besuchern und Besucherinnen dieser Website
SCHANA TOWA UMETUKA
ein gutes und süßes neues Jahr!
Möge das Jahr 5781 ein gesegnetes Jahr sein, das uns einen Schritt näher zum Frieden und zum Wohle aller Menschen bringt.