Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder und Gäste des Egalitären Minjan der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main.
Guten Abend!!
Schana Towa!!
Bevor wir das neue Jahr 5776 empfangen, möchten wir einen Rückblick auf das vergangene Jahr werfen und dabei Revue passieren lassen.
Fangen wir an mit den Samstags-Schiurim. Bei denen haben wir viel gelernt und auch neues erfahren.
Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck hat über Lili Montagu gesprochen, die Gründungsmutter von Liberal Judaism. Auch über die „Kreative Siddur-Gestaltung am Beispiel des Amsterdamer Siddur haChidush“. Sie hat sehr lehrhafte und interessante Schiurim über Liberale Halacha gehalten.
Michal Schwartze sprach über „Die Krise der jüdischen Identität um 1900 und die reformjüdische Antworten“.
Thomas Schwarz brachte uns Informationen über der Rekonstruktionismus als jüdische Strömung mit Texten von Rabbi Steven Carr Reuben und des Siddurs Kol Haneshamah.
Von Michal Grünwald (die jetzt in Israel lebt) haben wir über die Bedeutung der DP-Camps für das jüdische Leben in Frankfurt erfahren.
Josef Aish hat uns über „jüdisches Leben in Irak erzählt, und Salomon Ykealo gab uns einen historischen Überblick über das Judentum in Äthiopien.
Mirella Schip sprach über ihre Illustrationen für den dritten Band der Bücher Torah für Kinder von Hanna Liss und Bruno Landthaler.
Beim Thema „Religion in der Rechtsprechung - Bundesverfassungsgericht und ‚Frankfurter Modell‘“ erklärte Abraham de Wolf, warum diese Rechtsprechung für uns als Egalitärer Minjan eine so wichtige Bedeutung hat.
Wir konnten mit Freude wichtige Besucher zu unseren Gottesdiensten empfangen:
- Die Ehemaligen Frankfurter Bürger, die wie jedes Jahr von der Stadt Frankfurt eingeladen werden.
- Auch die offiziellen Gäste des Auswärtiges Amtes und des Public Diplomacy Initiativkreises e.V. waren bei uns zu Gast.
Diese letzten haben auch an einen Runden Tisch teilgenommen, der unter den Titel „Dialogue and Understanding – Diversity of Jewish faith“ mit Rabbiner Soussan und Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck in unseren Schiurraum stattfand.
Im letzten Jahr hatten wir mehrere Naches.
Zuerst und wegen der großen Bedeutung möchte ich hier den Festakt erwähnen, zum 20. Jubiläum des Egalitären Minjan, „Das ‚Frankfurter Modell‘ – Liberales Judentum in der Einheitsgemeinde“, was am 17. Adar – 8. März im Festsaal des Ignaz-Bubis-Gemeindezentrum stattfand.
Mit Reden von
- Rabbiner Dr. Henry Brandt (Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland),
- Peter Feldmann (Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main)
- Marc Grünbaum (Mitglied des Vorstands unserer Gemeinde)
- Barbara Traub (Mitglied des Präsidiums des Zentralrats der Juden in Deutschland)
- Dr. Susana Keval (Gründungsmitglied des Egalitären Minjan) und
- unserer Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck.
Der Chor der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und unser Chasan Daniel Kempin haben für den musikalischen Rahmen gesorgt.
Unvergesslich ist, dass wir am 4. Schwat / 24. Januar mit große Freude die Smicha von unseren Chasan Daniel Kempin gefeiert haben
Ende Januar konnten wir Jonas Fabian bei seiner Bar Mizwa begleiten.
Die Jüdischen Feiertage haben wir immer mit großen Erfolg gefeiert.
Unter anderem sind zu erwähnen:
Zum Purim Fest-Gottesdienst konnten wir die Megillat Esther in verschiedenen Sprachen hören: u.a. Hebräisch, Jiddisch, Deutsch, Hessisch, Ungarisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Tigrinya, Japanisch.
Bei den zwei Pessach-Sedarim hatten wir jeweils fast 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Mehr ging leider aus Platzgründen nicht.
Außer den wöchentlichen Schabbat-Gottesdiensten und den jüdischen Feiertagen haben wir auch andere Aktivitäten durchgeführt.
Im Februar haben wir gemeinsam die wunderbare Fotoausstellung von Rafael Herlich „Sehnsucht - Jüdisches Leben in Polen“ besucht.
Auch sehr beeindruckend waren zwei Bilderausstellungen, die wir gemeinsam besucht haben:
- Die Ausstellung „Kunst der Segen – Segen der Kunst“, Malereien von Reinhard Wörner, die in der Emma und Henry Budge-Stiftung stattgefunden hat.
- Die Ausstellung: 'Aquarelle- und Acryl-Träumerei' in Landschaft und Stilleben, Malereien von Mirela Schip, die in der Begegnungsstätte Aßlarer Straße stattfand.
Eine besonders große Freude hat uns der Tagesausflug am Sonntag, 26. Juli / 10. Aw - Tischa bAw gebracht, als wir die Landsynagoge Kalbach-Heubach (Kreis Fulda) besucht haben.
Der Förderverein Landsynagoge Heubach hat uns zu einer Führung durch das Jüdische Fulda eingeladen. Anschließend fuhren wir zur Landsynagoge Heubach wo Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck und Chasan Daniel Kempin einen Mincha-Gottesdienst gehalten haben.
Sehr wichtig ist hier zu erwähnen, dass dieser der erste Gottesdienst war, der in dieser Synagoge nach dem Krieg gefeiert wurde. Er wurde im Zeichen des Tischa bAw gehalten , d.h. der Erfahrung von Zerstörung und Wiederaufbau.
Wir danken den vielen Freunden, die finanziell und Ideell unsere Arbeit fördern und unterstützen.
Einen herzlichen Dank an Frau Jennifer Marställer, dem Vorstand und dem Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die immer ein offenes Ohr für unsere Belange haben und deren finanzielle Unterstützung es uns ermöglicht, unsere vielen Aufgaben zu erfüllen.
Dir, liebe Elisa, unsere Rabbinerin und Dir, lieber Daniel unser Chasan, danken wir sehr für euer großes Engagement und euren positiven Einfluss.
Herzlichen Dank auch an alle, die Woche für Woche mit ihren leckeren Beiträgen unsere Kidduschim mitgestalten.
Dank gebührt nicht zuletzt dem Hausmeister der Westendsynagoge, Herrn Nahum Lissermann und seinem Team, die dafür sorgen, dass wir in technisch einwandfreien, sauberen Räumen beten, lernen und feiern können.
Nicht zu vergessen dem Sicherheitsdienst, der immer für unsere Sicherheit sorgt.
All diese Erfahrungen, wie z.B. dass für diese Hohen Feiertage wir mehr als einhundert Anmeldungen erhalten haben, geben uns die Kraft, mit Freude und Sicherheit in die Zukunft zu sehen.
Liebe Freunde, ich freue mich sehr, euch alle im Namen des Vorstands des Vereins Freunde des Egalitären Minjan e.V. und der Gabbaim und Gabbajot des Egalitären Minjan der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main heute in unsere Synagoge begrüßen zu können und wünsche ein gutes neues Jahr.
Mögen wir alle im Buch des Lebens besiegelt werden.
A gut Yor, Schana Towa umetuka
Chag Sameach – Gut Jontev
Tania Klaczko
BerichtDemo gegen Justizreform in IsraelRede von Rabbinerin Elisa Klapheck
Liebe Freundinnen und Freunde,
Schalom chawerim – schalom chawerot!
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Demo,
ob Juden und Jüdinnen,
ob aus Israel
oder ob einfach nur solidarisch mit Israel
und seiner Demokratie,
Das ist die erste Rede auf einer Demonstration, die ich halte.
Ich hätte nie gedacht, dass es soweit mit mir kommt, dass ich auf einer Demo spreche.
Rabbiner sollten sich eigentlich aus der Alltagspolitik heraushalten.
Aber hier geht es nicht um Alltagspolitik – hier geht es um Grundsätzliches!
In der Tora steht ganz eindeutig, dass die Regierung unter dem Gesetz steht –
Unter dem Gesetz und nicht über dem Gesetz
Wenn Du Dir einen König gibst, - sagt die Tora - „soll er sich diese Tora zweimal abschreiben – und sie soll bei ihm sein, dass er darin lese alle Tage seines Lebens, auf dass er lerne den Ewigen seinen Gott zu fürchten, zu beobachten alle Worte der Tora und dieser Rechtssatzungen, um sie auszuüben – dass sich nicht erhebe sein Herz über seine Brüder und dass er nicht weiche von dem Gebote rechts noch links.“ (Deut. 17, 18-20)
In der antiken Welt war das ein Novum – ein König, der sich an die Tora zu halten hat. Der unter ihr steht und aus ihr lernen soll.
Das war ein... Lesen Sie mehr >>